Tram und Bus in Affoltern, 1903– 2018

Der Quartierverein Affoltern hat das Buch «Tram und Bus in Affoltern, 1903– 2018» herausgegeben. Eine für viele unbekannte Geschichte. Autor ist der Affoltemer Walter Aeberli.

Heute wird in Affoltern über zwei Tramlinien diskutiert. Bis 2027 soll die Linie vom Holzerhurd in die City Realität werden. Damit schliesst sich bald 125 Jahre später ein Kreis zurück zum allersten Tramprojekt von 1903, als eine Strassenbahn von Oerlikon via Affoltern nach Regensdorf vorgeschlagen wurde. Dazwischen liegen zahlreiche Bus- und Tram-Projekte, von denen die wenigsten Realität geworden sind. Walter Aeberli hat in monatelanger minutiöser Arbeit die Geschichte von Tram und Bus im Buch «Tram und Bus in Affoltern, 1903–2018» zusammengetragen. Nun ist das neue Buch erhältlich.

Hindernis Finanzierung
Am 13. Mai 1903 reichte die Strassen- bahngesellschaft Zürich-Oerlikon-Seebach (ZOeS) dem Bundesrat ein Konzessionsgesuch für zwei Anschlusslinien an ihre Stammlinie ein. Die eine Linie sollte von Oerlikon aus über Schwamendingen nach Wallisellen führen und die andere über Neuaffoltern und Affoltern nach Regensdorf. Der Streckenplan für die Regensdorfer Linie sah in erster Linie ein Trassee vor, das vom Zentrum Oerlikon aus über die damals noch nicht erstellte «Westbrücke» (heute Regensbergbrücke) und weiter durch eine noch zu erstellende «Weststrasse» (heute Regens- bergstrasse) nach Neuaffoltern führte. Von da an bis über Affoltern hinaus war ein Trassee auf der Wehntalerstrasse vorgesehen. Das letzte Teilstück sollte auf der bestehenden Wettingerstrasse (heute: Furttalstrasse) bis zum Zentrum Regensdorf verlaufen. Die Gemeinderäte von Regensdorf und Affoltern und auch die Baudirektion des Kantons Zürich stellten sich positiv zum Gesuch der ZOes. Zur allgemeinen Überraschung zog aber die ZOeS ihr Gesuch für die Regensdorfer Strassenbahnlinie am 5. Mai 1905 zurück.

Später wurden erneut Versuche unternommen, ein Tram nach Affoltern zu führen. Vergebens. Als Hindernis hat sich in den meisten Fällen die Finanzierung und Rentabilität eines solchen Projekts herausgestellt. Von technischen Problemen war selten die Rede. Affoltern bei Zürich war vor der Eingemeindung im Jahr 1934 eine arg finanzschwache Gemeinde. Unter den Persönlichkeiten, die sich diesen Problemen entgegenstemmten, ist unter anderem der Fabrikant Georg Kempf, der um 1930 den Anschluss Affolterns ans städtische Bus- und Tramnetz tatkräftig vorantrieb. Dies und viel mehr ist dem Buch zu entnehmen.

info@qvaffoltern.ch, Kosten Fr. 20.–.

Zürich Nord Nr. 30/31 26. Juli 2018, Pia Meier

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